Ich war knapp 30, nach dem Wechsel vom internationalen Pharmakonzern in die Unternehmensberatung. Begeistert von den Menschen und den unterschiedlichen Anforderungen in den Projekten, änderte sich mein Leben innerhalb weniger Tage:
Lust auf eine persönliche Geschichte?…
Was die Wirbelsäulenblockade mit dem Vater zu tun hat
Meine Mutter starb überraschend und schon nach 3 Monaten intensiver Pflege meines Vaters schaffte ich es nicht mehr: wir (ich habe zwei ältere Geschwister) mussten meinen Vater, der schon lange an Parkinson erkrankt war, mit 61 Jahren in ein Pflegeheim geben.
Ich fuhr viel mit dem Auto, da ich dort arbeitete, wo meine Kunden waren, konnte kaum mehr Sport machen und ertrug, dass ich immer wieder Wirbelsäulenblockaden bekam. Das war lästig, weil ich mich kaum bewegen konnte, aber ich hatte mich damit „arrangiert“:
Im Extremfall ließ ich mich beim Chiropraktikter einrenken. Wenn ich „es kommen sah“, dann konnte ich die Blockade mit meiner Crasniosacral-Therapeutin abfangen. Das war sanfter, der Schmerz war sofort weniger und nach 2-3 Tagen ganz abgeklungen. „Ich muss wohl damit leben“, dachte ich mir, „weil ich als Kind einen Unfall beim Geräteturnen hatte und am nächsten Tag den Leichtathletikwettkampf nicht verpassen wollte. Selber Schuld.“
Eines Tages hielt die Therapeutin inne: Sie bemerkte einen Unterschied zwischen rechter und linker Körperhälfte. „Sagen Sie“, war Ihre Frage, „gibt es Ihre Eltern betreffend irgendeinen besonderen Schmerz?“. Das war für mich leicht – klar, meine Mutter war gestorben, mein Vater war schwerkrank. „Wen meinen Sie, Vater oder Mutter?“, fragte ich zurück. „Das deutet mehr auf Vater hin“, war ihre Antwort. Schweigen.
Tränen lösten sich aus meinen Augen. Ich war in letzter Zeit sehr hart zu mir gewesen. Immer durchhalten. Stark sein, gut vorbereitet sein im Beruf, dann beim Vater im Heim abends. Als ich meinen Vater das nächste mal besuchte, erzählte ich ihm, wie schwer es mir gefallen war, ich es sogar als Scheitern meinerseits einstufe, dass ich es nicht geschafft habe, ihn zu Hause weiterzupflegen. Er möge mir das bitte verzeihen.
Mein Vater war sehr berührt. Er schaute mich fest an und sagte: „Ja, das weiß ich doch.“ Dann kippte er wieder in die für Parkinson typische Überbewegungen. Wir konnten nicht mehr „vernünftig“ weitersprechen. Zwei Wochen später war mein Vater – letztlich überraschend – tot.
Ich verdanke der Craniosacralarbeit einen Zusammenhang, den ich selbst nie entdeckt hätte. Seitdem hatte ich keine Wirbelsäulenblockaden mehr. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich meine Unsicherheit und „Schuld“ mit meinem Vater noch zeitlebens teilen konnte.